Unser Newsletter vom November 2022
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Liebe Freund*innen,
mehr denn je haben wir in den letzten Monaten Eure Verbundenheit gespürt. Gerade in unruhigen und unsicheren Kontexten braucht unsere Arbeit Zuverlässigkeit. Aus Eurem Engagement als Spender*in, als Botschafter*in oder als ideelle Unterstützer*in von AMICA entsteht der Halt und die Sicherheit, die wir unseren Partnerinnen geben können.
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Daher bedanken wir uns herzlich für die zahlreichen Aktionen, Einzelspenden und Kooperationen im letzten Jahr! Wir sind überzeugt, dass die Unterstützung unserer Partnerinnen als ernstzunehmende zivilgesellschaftliche Akteurinnen ein aktiver Beitrag zur Friedensförderung ist, die weit über die Nothilfe in akuten Krisensituationen hinausreicht.
In diesem Newsletter erfahrt Ihr mehr über die aktuelle Lage in der Ukraine, über unsere Projekte in Libyen und im Bereich Bidungsarbeit in Deutschand. Nicht zu vergessen: am 25.11. beginnen weltweit die "16 Tage gegen Gewalt". In diesem Kontext, aber auch davor und danach stehen in den kommenden Wochen einige spanennde Termine im AMICA-Veranstaltungskalender. Schaut vorbei, wir freuen uns auf Eure Teilnahme!
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Solidarische Grüße
Dr. Gabriele Michel für den Vorstand und das gesamte AMICA-Team
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PS: Am Donnerstag 10.11.2022 hält Britta Wasserloos, AMICA Referentin für die Ukraine, einen Online-Vortrag zur Genderperspektive in der Sicherheitspolitik. Ihr könnt euch noch hier anmelden!
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LIBYEN
Crowdfunding für unser Beratungszentrum in Bengasi
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Nachhaltig an der Seite unserer Partnerinnen bleiben, ist uns wichtig. 2012 bauten wir mit der Frauenrechtsorganisation Nataj ein Beratungszentrum in Bengasi (Ost-Libyen) auf - eines der ersten und wenigen Schutzräume für gewaltbetroffene Frauen in Libyen. Heute braucht Nataj unsere Hilfe, damit dieser wichtige Ort weiter bestehen kann. Mit unserer Crowdfunding-Kampagne sammeln wir Geld für die Miet- und Personalkosten des Zentrums.
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"Mehr als die Hälfte ist geschafft! Dank der vielen Spenden, die uns über betterplace oder per Direktüberweisung erreicht haben, können wir Nataj jetzt schon genug Geld für drei Monate übermitteln. Herzlichen Dank an alle Spender*innen. Mit Eurer Unterstützung bleiben wir dran!"
Cornelia Grothe, Geschäftsführerin AMICA
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Wer ist Nataj?
Im Nataj Zentrum können Frauen selbst entscheiden, was sie für ihre Zukunft brauchen: Einen Computerkurs, eine Ausbildung als Schneiderin oder Konditorin, eine Beratungsstunde mit einer Psychologin oder rechtliche Unterstützung. Oft ist schon das wohltuende Miteinander mit anderen Betroffenen eine herausragende positive Erfahrung in ihrem Leben. Schauen Sie vorbei und lernen Sie einige der Frauen kennen!
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Dreh in Bengasi: Nataj / Filmproduktion: Falk Martin Seidler / FALKFILM.de
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Innerhalb der letzten 10 Jahre hat sich das Zentrum von Nataj gut etabliert und vernetzt. Obwohl Gewalt gegen Frauen in Libyen ein großes Tabu ist, nehmen immer mehr Frauen die Angebote an. Das zeugt vom Vertrauen in die Mitarbeiterinnen – und von ihrer guten Arbeit.
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„Hier haben wir Freundschaften geknüpft und uns als Freundinnen gegenseitig gestärkt. Nataj ist nicht nur eine Organisation, sondern unser zweites Zuhause.“
Humaira, eine Besucherin des Zentrums
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"Wir – ein kleines Team von motivierten Frauen – haben eine Insel des Friedens und der Solidarität innerhalb des Bürgerkrieges und des wirtschaftlichen Chaos geschaffen. Es gibt noch so viel zu tun – aber wir sind stolz und dankbar, dass wir dieses Beratungszentrum aufbauen konnten. Wir bedanken uns bei allen Unterstützer*innen aus Deutschland, die die Arbeit möglich machen!”
Souad, Psychologin bei Nataj
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Wieso jetzt unterstützen?
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Das Beratungszentrum für Frauen in Bengasi erhält bisher keine staatliche Unterstützung aus Libyen. Ohne starke Partnerschaften, Spenden und privates Engagement kann der Safe Space nicht weiter betrieben werden. Helft uns, das Nataj-Zentrum für Frauen lebendig zu halten und nachhaltig zu gestalten!
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LIBYEN
Hoffnung für Libyen
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Unter dem Motto "Gemeinsam für eine bessere Zukunft für Libyen" haben unsere Partnerinnen von Hope Charity in Tripolis ihre neue Kampagne im Oktober gestartet. Mit Netzwerktreffen, Schulungen und Workshops schaffen sie einen Raum für Dialog, Zivilgesellschaft und neue Perspektiven in Libyen.
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Fotos: AMICA / Hope Charity
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Libyen steckt seit der Revolution 2011 in einer tiefgreifenden Krise. In der Hauptstadt Tripolis finden immer wieder bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern von Fathi Baschagha und den Anhängern von Abdul Hamid Dbaiba statt: Die beiden konkurrierenden Premierminister beanspruchen jeweils die Macht im Land. Für die Parlamentswahlen, die letztes Jahr im Dezember stattfinden sollten, wurde bis jetzt kein neuer Termin festgelegt. Dieser Machtkampf hat dramatische Auswirkungen im Alltag der Bevölkerung. Gewaltausbrüche auf der Straße sind allgegenwärtig, die Infrastruktur im Land ist marode und die Armut grassiert.
Dem Chaos zum Trotz arbeiten unsere Partnerinnen von Hope Charity unermüdlich weiter. Mit ihrer Kampagne wollen sie sich an dem Wiederaufbau Libyens aktiv beteiligen und Zukunftsperspektiven schaffen. Ihnen ist es wichtig, die Teilhabe der Frauen in politischen Prozessen zu verbessern und effiziente Hilfsstrukturen und Anlaufstellen für gewaltbetroffene Frauen aufzubauen.
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Amiras Geschichte
"Ich habe zwei Jungs und ich will nicht, dass sie denken, es sei in Ordnung, so etwas irgendeiner Frau anzutun." Amira* ist 25. Im Alter von 17 Jahren wurde sie als Minderjährige verheiratet. Von ihrem damaligen Ehemann wurde sie verbal und körperlich misshandelt. Erst nach Jahren des Leidens brach Amira schließlich das Schweigen und reichte die Scheidung ein. Sie kam zu Hope Charity, um einen Englischkurs zu besuchen. Heute ist sie Lehrerin in einer Grundschule in Busleem. "Amira ist eine der fleißigsten Frauen, die ich kenne, sie arbeitet hart, um ihre Ziele zu erreichen", sagt ihre Sozialarbeiterin bei Hope Charity. "Ich habe eine drastische Veränderung in ihr gesehen. Sie war verschlossen aber mit der Zeit hat sie sich geöffnet. Das macht sie stark."
*Der Name wurde geändert
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Unser Projekt in Tripolis wird durch das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) aus Mitteln des Auswärtigen Amtes gefördert.
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UKRAINE
Rund um die Uhr im Einsatz
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„Luftalarm. Internet nur mobil. Es gibt noch keinen Strom. Beschuss heute morgen“, schreibt Maryna, die Leiterin unserer Partnerorganisation Berehynia in der Ukraine. Die Nachrichten sind oft sehr kurz, der Akku muss gespart werden. Und unsere Partnerinnen sind erneut damit beschäftigt, Evakuierungen zu organisieren.
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Foto: AMICA e.V. / Berehynia
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Täglich berichten unsere Partnerinnen von Angriffen und Bombardierungen in Saporischschja sowie in Dnipro - die Stadt, in der sie im Frühjahr eine neue Anlaufstelle aufgebaut haben. In den letzten Wochen arbeiten sie intensiv dran, Menschen aus der Konfliktzone abermals zu evakuieren und Nothilfe zu leisten - ohne dabei den Blick auf die strukturelle Ebene zu verlieren.
Ziele der Angriffe sind Infrastruktureinrichtungen, vor allem Kraftwerke. Von den Folgen schreibt Maryna uns auch: „Die Stromversorgung ist eines der großen Probleme. Wir brauchen dringend Generatoren.“ Doch auch Wohngebiete werden bombardiert. Für die Frauen, die in Berehynias Anlaufstelle in Dnipro untergekommen sind, ist die Gefahr einer Retraumatisierung sehr groß:
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"Diese Frauen haben schon einmal alles verloren und Zuflucht in Dnipro gesucht, weil sie dachten, sie wären da einigermaßen in Sicherheit. Wir haben alles getan, ihnen mit Notversorgung und Unterkünften geholfen, aber sie auch psychologisch begleitet. Nun befinden sie sich wieder unter Beschuss und müssen eventuell zum zweiten oder dritten Mal fliehen."
Maryna Puhachova, Leiterin Berehynia
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Unsere Partnerinnen sind weiterhin damit beschäftigt, Evakuierungen zu organisieren. Innerhalb einer Woche haben sie 90 Menschen aus Dnipro, Saporischschja und Umgebung evakuiert. Möglich war das zum großen Teil dank der Spendengelder, die AMICA für die Mietung von Bussen, Lebensmittel und Wasser übermittelt hat. Demnächst werden neue Generatoren angeschafft. Danke an alle für die Solidarität!
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Nähen für die Zukunft
Vor dem Angriffskrieg im Februar waren die Nähkurse von Berehynia sehr beliebt und gut besucht. "Fast alle Frauen, die diesen Kurs abgeschlossen haben, konnten dadurch ihr Einkommen verbessern", erklärt die Psychologin Kateryna. Im Frühjahr sind alle Nähmaschinen im Brand des Mariupoler Beratunsgzentrums zerstört worden.
Dank der Unterstützung der Stiftung Alltagsheld:innen kann Berehynia neue Nähmaschinen kaufen und plant den nächsten Nähkurs in dem neuen Zentrum in Iwano-Frankiwsk. "Das ist sehr wichtig, denn die Frauen, die hierher geflohen sind, sollen für sich und ihre Kinder sorgen und brauchen wirtschaftliche Perspektiven", so Kateryna.
Foto: AMICA e.V. / Berehynia, 2020
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DEUTSCHLAND
Women of Change: Unser neues Bildungsprojekt für Schulen
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In einem eintägigen Workshop setzen sich Schüler*innen mit allgemeinen Fragen der weltweiten Geschlechterungerechtigkeit sowie den spezifischen Lebensrealitäten von Frauen in und nach Kriegen auseinander – und lernen, wie beides miteinander zusammenhängt. Der allererste Bildungstag fand Ende September mit Schüler*innen aus Emmendingen statt.
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"Es hat viel Spaß gemacht, gemeinsam mit den Schüler*innen zu entdecken, was globale Ungerechtigkeiten mit uns hier in Deutschland zu tun haben. Wir freuen uns darauf, unsere Bildungsarbeit in Freiburg weiter auszubauen."
Pia Göser, AMICA-Referentin für Bildung
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Termine
Nächste Veranstaltungen
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Vortrag| Für eine Genderperspektive der Sicherheitspolitik –
Ein Plädoyer am Beispiel Ukraine
am Do., 10. November
um 18:00 Uhr
online
mit Britta Wasserloos, AMICA Referentin für die Ukraine
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Frauen sind von bewaffneten Konflikten anders betroffen als Männer, ihre Belange bleiben in der Außen- und Sicherheitspolitik und in Friedensverhandlungen jedoch meist unberücksichtigt. Dies trägt nicht nur zu geschlechtsspezifischer Gewalt bei, es verhindert auch einen nachhaltigen Frieden. Basierend auf AMICAs Erfahrungen in Kriegs- und Krisengebieten diskutieren wir, wie eine geschlechtersensible Sicherheitspolitik aussehen muss, damit nachhaltiger Frieden möglich ist.
Referentin: Britta Wasserloos, AMICA-Referentin für die Ukraine
Moderation: Magdalene Leytz, Evangelische Frauen in Baden
Veranstaltet von den Evangelischen Frauen in Baden
Anmeldung hier
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Offenes Treffen |
AMICA Café
am Mi., 23. November
zwischen 18:00 und 20:30 Uhr
im Strandcafé, Adlerstraße 12, Freiburg
ab 18:30 Uhr: Input und Raum für Austausch zum Thema: Frauen in Kriegsromanen. DDR und Sowjetunion im Vergleich
mit Dora Kelemen
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Das Format:
Im AMICA Café kommen regelmäßig Ehrenamtliche und Interessierte Freiburger*innen und Café-Besucher*innen miteinander ins Gespräch. Kurze thematische Inputs ermöglichen inhaltliche Diskussionen.
Ob auf ein kurzes Getränk, für den gesamten Vortrag oder um dich über AMICA zu informieren: komm vorbei, wir freuen uns auf dich!
Der Input:
Im Zweiten Weltkrieg gegeneinander gekämpft, nach dem Krieg zu brüderlichen Staaten geworden. An der einen Seite ‚Blitzmädels‘, an der anderen Seite ‚Nachthexen‘ und Scharfschützinnen. Dora Kelemen stellt die Frage, wie man sich in der sowjetischen und in der DDR-Kriegsprosa an die Rolle von Frauen im Zweiten Weltkrieg erinnert. Wie werden Frauen in diesen Kriegsromanen und –erzählungen dargestellt? Und was sagen uns diese Darstellungen über die Erinnerungs- und Genderpolitik ihrer Zeit?
Dora Kelemen studierte Germanistik und russische Philologie in Zagreb und Jena. Seit 2020 promoviert sie an der Universität Freiburg.
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Vortrag| Gender matters! Frauenrechte in Kriegs- und Krisengebieten stärken
am Mo., 28. November
um 18:30 Uhr
Volkshochschule im Schwarzen Kloster, Freiburg
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Unter welchen Bedingungen leben Frauen und Mädchen in aktuellen Konfliktregionen und auf der Flucht? Welchen spezifischen Gefährdungen und Diskriminierungen sind sie ausgesetzt? Was ist ihre Rolle in Friedensprozessen und beim Wiederaufbau? Und vor allem: Wie können wir sie unterstützen? Am Beispiel von internationaler Frauenrechtsarbeit in Kriegs- und Krisenregionen zeigt AMICA Handlungsmöglichkeiten und
Herausforderungen auf. Im Anschluss an den Vortrag ist Zeit für Fragen und Austausch mit AMICA Referentinnen.
Veranstaltet von: AMICA e.V. und Volkshochschule Freiburg im Rahmen der Kampagne "16 Tage gegen Gewalt an Frauen"
Ansprechperson: Bärbel Gebhardt, gebhardt@vhs-freiburg.de
Anmeldung hier
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Lesung| Die Erschöpfung der Frauen. Wider die weibliche Verfügbarkeit
am Mo., 5. Dezember
um 18:30 Uhr
Vorderhaus, Freiburg
mit der Autorin Franziska Schutzbach
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Frauen haben heute angeblich so viele Entscheidungsmöglichkeiten wie nie zuvor. Und sind gleichzeitig so erschöpft wie nie zuvor. Denn nach wie vor wird von ihnen verlangt, permanent verfügbar zu sein.
Die Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach schreibt über ein System, das von Frauen alles erwartet und nichts zurückgibt – und darüber, wie Frauen sich dagegen auflehnen und alles verändern: ihr Leben und die Gesellschaft.
Moderation: Andrea Zimmermann (AMICA Vorstand)
Veranstaltet von: AMICA e.V. in Kooperation mit der Buchhandlung Jos Fritz, dem Zentrum für Anthropologie und Gender Studies der Universität Freiburg und der Evangelischen Hochschule Freiburg im Rahmen der Kampagne "16 Tage gegen Gewalt an Frauen"
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Solidarität kennt viele Wege.
Finde deinen!
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Frauenrechte sind Menschenrechte – hier und überall. Als Fördermitglied unterstützt Du Frauen in Kriegs- und Krisengebieten!
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Spenden statt Geschenke
bei Geburtstagsfeiern, Hochzeiten usw.
Be a fundraiser!
Benefizkonzert oder Soli-Party organisieren
Testament & Trauerfälle
Solidarisch über das eigene Leben hinaus
Kirchenkollekten
Empfehlen Sie uns in Ihrer Gemeinde
AMICA Shop
Online-Shop: www.amicas-weltweit.de
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AMICA ist eine gemeinnützige, unabhängige Frauenrechtsorganisation und finanziert sich maßgeblich über Spenden. Jede Zuwendung ist ein starkes Zeichen gegen Gewalt und für Geschlechtergerechtigkeit weltweit.
Mehr zu unserer Verpflichtung zu Klarheit und Transparenz auf unserer Website.
Vielen Dank!
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