Newsletter Juli 2022

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Unser Newsletter vom Juli 2022
Liebe Freund*innen,

wir alle haben in den letzten Wochen Höchsttemperaturen erlebt: die Auswirkungen des Klimawandels sind diesen Sommer ebenso deutlich zu spüren wie die Folgen des Krieges in der Ukraine. Dabei kommen wir manchmal an unsere Belastungsgrenzen.

Unter diesen Umständen sind wir froh jeden Tag zu erleben, wie unsere Partnerinnen und viele andere Aktivist*innen auf der Welt die Hoffnung behalten, wie sie sich für Frieden, Gerechtigkeit und Klimaschutz engagieren - und wie die Zusammenarbeit mit ihnen uns stärkt.
Mit den Sommerferien beginnt für viele die Reisezeit - und auch wir sind diesen Monat viel unterwegs. Anfang Juli reisten zwei Kolleginnen nach Tunis, um die libyschen Partnerinnen zu treffen. Und nächste Woche machen wir uns auf den Weg nach Polen, um Marina und ihr ukrainisches Team persönlich zu treffen. Mit vielen Spenden, Material für Trauma-Workshops und vor allem Solidarität im Gepäck. Wir freuen uns schon darauf, euch beim nächsten Mal davon zu berichten.

Für die Daheimgebliebenen bietet die Sommerzeit vielerorts OpenAir Angebote, die das Wegfahren vor die Haustür ermöglichen. In Freiburg könnt ihr in diesem Kontext AMICA live beim Zelt-Musik-Festival treffen. Wer am Samstag, den 30. Juli auf dem Gelände am Mundenhof ist, kann uns an unserem Stand besuchen kommen oder uns helfen, Pfandbecher zu sammeln!

Wo es euch auch hinzieht, wir wünschen allen einen schönen Sommer.

Solidarische Grüße
Euer AMICA-Team
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UKRAINE

Luftangriffe auf Dnipro

„Können wir auflegen und später telefonieren? Wir sind gerade unter Beschuss.“ Marinas Stimme am Telefon bleibt trotz der gefährlichen Umstände ruhig: So eine Aussage ist in Dnipro Alltag geworden. In den letzten Wochen haben die Luftangriffe in der Gegend stark zugenommen und führen zu großer Unsicherheit, insbesondere bei Frauen und Kindern, die in den letzten Wochen dorthin evakuiert wurden.
 
Dnipro und Iwano Frankiwsk sind die zwei neuen Anlaufstellen unserer Partnerorganisation in der Ukraine.
In Dnipro haben sich unsere Partnerinnen im März niedergelassen, nachdem sie Mariupol verlassen hatten. Sie wählten diese Stadt als Sitz ihrer neuen Anlaufstelle aus. So ist Dnipro die erste Station geworden für die ca. 800 Frauen und Kinder, die unsere Partnerinnen seit Kriegsbeginn aus dem Konfliktgebiet evakuiert haben. Viele sind weiter in den Westen oder nach Polen gezogen, andere sind dort geblieben, weil sie sich in der Stadt einigermaßen in Sicherheit gefühlt haben – ein Gefühl, das nun aufgrund der neuen Kampfhandlungen rasch schwindet.

Die Lage ist besorgniserregend. Vor allem für Frauen und Kinder, die aus dem östlichen Gebiet geflohen sind und schon traumatische Kriegserfahrungen hinter sich haben, wirken sich die Luftangriffe besonders negativ aus und führen zu neuen Panikattacken und Re-Traumatisierungen (siehe Interview).

Im Zuge der Gewatleskalation in der Gegend evakuieren unsere Partnerinnen immer mehr Menschen aus Dnipro nach Westen, insb. nach Iwano-Frankiwsk, wo sie ihre zweite Beratungsstelle aufgebaut haben. Dort haben sie auch im Juli eine Notunterkunft eröffnet, in der gerade fünf Frauen mit ihren Kindern wohnen.
Unsere Arbeit in der Ukraine

Nachhaltige Hilfe wird benötigt

Was die militärische Lage angeht, ist Marina eher pessimistisch: „Nirgendwo in der Ukraine ist es wirklich sicher. Der Westen ist zwar sicherer als der Osten, aber jüngste Entwicklungen zeigen, dass unerwartete Luftangriffe überall möglich sind.

Umso wichtiger ist es für Marina und ihr Team, am Ball zu bleiben. Seit dem 26. Februar haben sie mindestens 789 Frauen und Kinder evakuiert (Stand am 04.06.2022). Sie unterstützen zudem viele Frauen, die in die besetzten Gebieten nicht verlassen konnten, und bieten online Beratungen an.
 
Viele von den Frauen sind mehrfach traumatisiert und haben sexualisierte Gewalt erfahren. Um ihnen zu helfen, ihr Leid auszusprechen und wieder Fuß zu fassen, werden qualifizierte Psychologinnen, Therapeutinnen und Juristinnen wie unsere Partnerinnen dringend gebraucht:
"Working with women [who have survived sexual violence] can take from six months to several years just to stabilize them. In addition, women are not ready to voice the facts to a man, so only the "woman for woman" technique will work here. So we really need training – there are women who are ready to work, but who need quality practical skills."
Marina, AMICA-Partnerin in einem Interview für The New Voice of Ukraine
Marinas Interview lesen

Die nächste Reise steht an: Treffpunkt in Warschau!

Wir freuen uns sehr, unsere ukrainischen Partnerinnen in wenigen Tage in Warschau endlich wieder zu treffen. Nach all den Ereignissen der letzten Wochen wird ein Wiedersehen "in Echt" mehr als wohltuend sein.
In guter alter AMICA-Tradition: Wir packen in unseren Koffer Püppchen ein, die von Frauen hier in Deutschland gebastelt wurden und als Freund­schafts­zeichen vor Ort verschenkt werden.
Ins Gepäck kommen auch Gymnastik­bälle, die für traumasensible Körperarbeitübungen mit den Frauen benutzt werden.
BOSNIEN

Landfrauentreff eröffnet:

"Nur wenn wir zusammenarbeiten, können wir einen größeren Wandel herbeiführen"

In Here, ein Dorf der Gemeinde Prozor-Rama in Bosnien-Herzegowina, ging es in den vergangenen Wochen hoch her, denn es wurden Vorbereitungen für die Eröffnung des Landfrauentreffs "Little Women's Corner" getroffen - ein sicherer Ort, der alle Frauen aus diesem und den umliegenden Dörfern zusammenbringen wird, damit sie das Leben als Gemeinschaft durch gemeinsame Ideen und Aktionen verbessern können.

Viele der Frauen aus diesen Dörfern haben während des Krieges 1992-1995 buchstäblich alles verloren und mussten nicht nur ihre Häuser, sondern auch ihre Familien und sozialen Beziehungen wieder neu aufbauen. Die Eröffnung einer Einrichtung wie der "Little Women's Corner" ist auch ein wichtiger Schritt für wirtschaftliche Unabhängigkeit und Versöhnung innerhalb der Gemeinschaft, da die Frauen nun neue Möglichkeiten zur Vernetzung unter sich und den benachbarten Dörfern und Städten haben.
"Ich weiß, dass dieser Raum uns viele schöne Momente bescheren wird. Ich werde hier Zeit mit meinen Nachbarinnen und Freundinnen verbringen. Endlich haben wir einen Ort, an dem wir unser Kunsthandwerk ausstellen und aus unserem biologisch angebautem Obst und Gemüse selbstgemachte Produkte herstellen können. Nur wenn wir zusammenarbeiten, können wir einen größeren Wandel herbeiführen und verschiedene Anreize in unserer Gemeinde schaffen, um wirtschaftlich unabhängig zu werden, aber auch zur Entwicklung und zum Wohlstand unserer lokalen Gemeinschaft beizutragen. Ich lade alle Frauen aus den umliegenden Orten ein, sich uns anzuschließen"
Semina, Besucherin des Landfrauenstreffs  (Name wurde geändert)
"Früher hatte ich das Gefühl, dass wir von allen vergessen wurden. Heute weiß ich, dass das nicht der Fall ist. Wir haben uns bemüht, dass die Eröffnung reibungslos verläuft. Jede hat einen Beitrag geleistet, und dafür möchte ich allen danken, vor allem den Spender*innen!"
Jasmina, Besucherin des Landfrauenstreffs (Name wurde geändert)
Unser Projekt in Bosnien
BOSNIEN

Urteil bestätigt gegen nationalistische Gruppierung

In Bosnien und Herzegowina bleibt die kollektive Aufarbeitung der Vergangenheit ein besonders schmerzvolles Thema. Vor einem Jahr wurde die Leugnung des Genozids an Bosniak*innen und die Verherrlichung verurteilter Kriegsverbrechen unter Strafe gestellt - eine positive Entwicklung auf dem Weg zur Wahrheitsfindung und Gerechtigkeit. Dennoch ist die Bevölkerung weiterhin gespalten, und die innenpolitischen Spannungen dadurch nicht gemildert.

In nationalistischen Gruppierungen werden die Kriegsverbrechen des Bosnienkrieges weiterhin abgestritten oder glorifiziert. So auch in der serbisch-nationalistischen Tschetnik Rvangore Bewegung. Mehrere ihrer Mitglieder wurden im März 2019 wegen Aufstachelung zu nationalem, rassistischem und religiösem Hass, Zwietracht und Intoleranz zu je fünf Monaten Gefängnisstrafe verurteilt. Das Urteil wurde neulich in zweiter Instanz bestätigt.

Obwohl die Strafe verhältnismäßig gering ausgefallen ist, ist es definitiv ein Fortschritt in Bezug auf die Strafverfolgung von Kriegsverbrechensleugnern und eine wichtige Botschaft an überlebende Opfer des Krieges.
 
✎ Datenbank zur Strafeverfolgung der Kriegsverbrechen
Trotz der angespannten politischen Lage innerhalb Bosnien und Herzegowinas, verbessert sich zumindest die juristische Aufarbeitung von Kriegsverbrechen während des Bosnienkrieges. Im vergangenen Jahr wurde die Datenbank War crimes trial database etabliert, auf der alle Informationen zu Gerichtsverfahren zum Bosnienkrieg zentralisiert gesammelt werden.
zur Datenbank
LIBYEN

Das Libyen-Team auf Projektreise in Tunis

Vor drei Wochen war es so weit! Unsere Libyen-Referentinnen haben sich mit unseren Partnerinnen von Hope Charity aus Tripolis getroffen. Das Treffen fand diesmal in Tunis statt, da eine Reise nach Libyen aufgrund der schlechten Sicherheitslage weiterhin nicht möglich ist.  Innerhalb der einwöchigen Projektreise wurde intensiv am neuen gemeinsamen Projekt gearbeitet. Auch die aktuelle Lage in Libyen war oft Thema.
Treffen in Tunis: AMICA-Projekreferentinnen und ein Teil des Tripols-Team
Ich bin es satt. Ich brauche psychologische Hilfe, jede Person in Libyen braucht sie“, erzählte uns eine Partnerin bei der letzten Projektreise über die aktuelle Lage in Libyen.

Im Land wird der Alltag nämlich immer schwieriger: Die Stromausfälle häufen sich, die Preise von grundlegenden Lebensmittel wie Öl und Getreide steigen im Zuge des Ukrainekrieges an, die Unzufriedenheit der Bevölkerung führt zu neuen Straßenblockaden und die Angst vor militärischer Eskalation ist deutlich spürbar.

Positiv bleiben aber unsere Partnerinnen und erwähnen auch die Solidarität, die trotz allen Spannungen in der Bevölkerung zu spüren ist. Im Rahmen der Stromausfälle beispielsweise haben viele Studierende und Schüler*innen Fotos von sich an öffentlichen Orten gepostet, an denen sie sich auf ihre Prüfungen vorbereitet haben. Daraufhin haben viele private Institutionen, die genug Platz und Stromgeneratoren haben, ihre Räumlichkeiten kostenlos für Studierende geöffnet, damit diese an sicheren Orten lernen können.
 
Unser Projekt in Libyen
ZELT-MUSIK-FESTIVAL AM 30. JULI

Pfandsammler*innen gesucht!

Lust auf Musik, Draußensein und für einen guten Zweck aktiv zu sein? Das lässt sich am kommenden Samstag wunderbar verbinden!
AMICA ist am 30.7. den ganzen Tag (ab 15 Uhr bis nachts) auf dem Zelt-Musik-Festival – wir sammeln Pfandbecher von Besucher*innen auf dem Gelände. Wir geben diese ab, und das Geld, das dadurch reinkommt geht als Spende an AMICA.
 
Um mitzumachen, kommt am Samstag vorbei und meldet euch bei uns am Stand, oder vorher per E-Mail an office@amica-ev.org.

Wir freuen uns über eure Unterstützung!

 
ZMF-Programm am 30. Juli
SPENDENÜBERGABE

Les Brünettes in Freiburg

Am 2. Juli waren die vier Sängerinnen und AMICA-Botschafterinnen on tour in Freiburg! Auf der Bühne des Jazzhaus haben sie die Spenden, die sie bei ihren Auftritten der letzten Monate gesammelt haben, an unsere Kollegin Pia Göser übergeben: Über 2.440 EUR wurden so an AMICA gespendet. Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen einzelnen Spender*innen - und natürlich bei den Brünettes für ihr großartiges und langjähriges Engagement. Danke, dass ihr den Frauen eure Stimme gebt!
 
Wer sind Les Brünettes?

Solidarität kennt viele Wege.
Finde deinen!

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Testament & Trauerfälle
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