Unbehelligte Täter, schweigender Staat
Sexualisierte Kriegsgewalt ist in Bosnien bis heute ein Tabuthema
Während des Bosnienkrieges wurden zwischen 20.000 und 50.000 Frauen Opfer systematischer sexualisierter Gewalt. Viele von ihnen leiden bis heute unter den psychischen und sozialen Folgen. Von den Tätern wurden nur wenige belangt, die Aufarbeitung der Verbrechen geht schleppend voran.
»An den untergeordneten Gerichten werden die Fälle bisweilen bewusst verzögert und die Verfahren verschleppt, die Gerichtsbudgets sind zu gering und es fehlt das nötige Fachwissen. Am eklatantesten ist der fehlende Zeug*innenschutz. Es mangelt an Gerichtsstandards und an einer angemessenen psychosozialen Prozessbegleitung der Zeuginnen, die so mutig sind, vor Gericht zu ziehen und ihre Täter anzuklagen«, so Sandra Takács, AMICA-Referentin für Bosnien und Herzegowina.
Artikel und Interview von Hannah Riede (AMICA), Larissa Schober (iz3w) und Lejla Šadić (Fondacija lokalne demokratije) für die Zeitschrift iz3w (Ausgabe 383, März 2021)
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