„Aufgrund der katastrophalen Notlage vor Ort fliehen immer mehr Menschen aus Mariupol und den besetzten Gebieten“, erklären unsere Partnerinnen. „Wenn diese Menschen es über die Demarkationslinie schaffen, sind sie in großer Not. Wir sind da und geben die erste Nothilfe.“ Der Krieg bringt neben Gewalt gegen Menschen und Zerstörung von wichtiger Infrastruktur auch einen Versorgungsmangel von Trinkwasser, Lebensmitteln und Strom mit sich – er ist lebensbedrohlich auf allen Ebenen. Unsere Partnerorganisation ist selbst geflohen und hat sofort begonnen, ihr Sicherheitsnetz für Überlebende wieder aufzubauen.
Die neue Anlaufstelle unserer Partnerorganisation in Dnipro ist schon seit Wochen in vollem Einsatz. Dort werden Frauen und Kinder, die die besetzten Gebiete verlassen konnten, medizinisch behandelt. Bei Bedarf erhalten sie psychologische Beratung. Fälle von sexualisierter Gewalt kommen häufig vor. Nur wenige Frauen trauen sich jedoch, vor der Polizei auszusagen. Diejenigen, die trotz aller Schwierigkeiten diesen Schritt tun möchten, werden vom Team unterstützt.
„Es gibt aber viele Polizist*innen, die sich weigern, diese Fälle zu registrieren, unter anderem weil sie keine Erfolgschancen sehen, die Täter tatsächlich zu finden. Das wollen wir ändern und diese ‚Verweigerungen‘ strafbar machen. Dieser Schritt ist unabdingbar, damit Betroffene aussagen können und die Täter strafverfolgt werden“, so die Leiterin unserer Partnerorganisation.
Um dieses wichtige Anliegen und die besonderen Bedürfnisse von Frauen im Krieg zu vertreten, vernetzen sich unsere Partnerinnen aktiv und machen ihre Empfehlungen auf politischer Ebene bekannt – so z.B. vor kurzem bei der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa).