Newsletter | März 21

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Unser Newsletter von März 2021

Liebe Freund*innen,
 
der März ist da und mit ihm nicht nur frühlingshafte Energien, Sonne und die ersten Krokusse, sondern auch der internationale Frauenkampftag! Weltweit werden am 8. März Frauen auf der ganzen Welt auf die Straße gehen und sich für Frauenrechte und die Gleichstellung der Geschlechter einsetzen. Natürlich ist AMICA dieses Jahr auch wieder aktiv dabei! Welche (corona-konformen) Veranstaltungen dieses Jahr in Freiburg möglich sein werden, erfahrt ihr in diesem Newsletter. Wir freuen uns darauf gemeinsam mit euch ein öffentliches Zeichen zu setzen. 
 
Neben den Veranstaltungen zum Weltfrauentag möchten wir in diesem Newsletter anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des "Arabischen Frühlings" auch auf den Frauenrechtskampf unserer Partnerinnen in Libyen, im Libanon und Syrien aufmerksam machen. Die Aufstände, Revolutionen und Demonstrationen haben die Länder Nordafrikas sowie des Nahen und Mittleren Ostens grundlegend verändert. An den Protesten hatten Frauen einen großen Anteil. Wir haben unsere Partnerinnen in Libyen zu ihren Erfahrungen während der Revolution und zur Situation 10 Jahre später befragt. Die spannendsten Zitate findet ihr ebenfalls im Newsletter. 
 
Nun bleibt uns nur noch viel Spaß beim Lesen zu wünschen, wir hoffen ihr fühlt euch genauso frühlingshaft beschwingt wie wir, 
 
sonnige und kämpferische Grüße,

euer AMICA Team
 

SCHWERPUNKT: 10 JAHRE ARABISCHER FRÜHLING

"Die Frauen in Libyen sind nicht mehr dieselben wie vorher"

Vor genau zehn Jahren begannen im Nahen Osten und Nordafrika Revolutionen, in denen Frauen in vorderster Reihe aktiv waren. Laut und mutig fordern sie bis heute Menschenrechte, Gerechtigkeit und politischen Wandel. Iman Bughaigis, libysche Menschenrechtsaktivistin, ist und war eine von ihnen. Mit ihr blicken wir zurück auf die letzten 10 Jahre in Libyen.
An der Revolution in Libyen 2011 gegen das Machtregime des jahrzehntelangen Diktators Muammar al-Gaddafi waren Frauen aktiv beteiligt. Von Anfang an nahmen sie an den Protesten teil und spielten eine entscheidende Rolle bei der Versorgung von verwundeten Revolutionären. Frauen gingen auf die Straßen, um sich für ein gerechteres System, für die Achtung der Menschenrechte und die Möglichkeit zu politischer Teilhabe einzusetzen.
"Es war wie eine Explosion: Frauen entdeckten diese Energie in sich, sie begannen, ihre Rechte einzufordern, sie wollten Teil des politischen Systems sein"
Iman Bugaighis, libsyche Menschenrechtsaktivistin
Texte auf den Plakaten: "Deine Stimme für sie ist Unterstützung für dich selber" (rechts), "Ja zur Unterstützung der Frau" (links) und jeweils unten: "Frauenunion in Benghazi und Umgebung".
Nach der Revolution und dem Sturz Gaddafis kam es zu einer kurzen friedlichen Phase, die Hoffnungen weckte. Demokratische Wahlen standen in Aussicht, die Zivilgesellschaft organisierte sich erstmals, viele NGOs und Frauenrechtsorganisationen bildeten sich und auch Frauen konnten in das neue Parlament gewählt werden. Mit dem Scheitern der Regierungsbildung und dem darauffolgenden Ausbruch des Bürgerkrieges 2014 wurde die Hoffnung auf ein demokratisches Libyen jedoch schnell zerstört. Die Bewegungsfreiheit von Frauen wurde auf Grund des Bürgerkrieges stark eingeschränkt. Der Anstieg der Alltagsgewalt hatte auch einen Anstieg der geschlechtsbezogenen Gewalt zur Folge.
Zu Beginn habe ich mir bereits gedacht, dass es nicht einfach werden würde, aber ich habe nicht erwartet, dass es so groß werden und so lang dauern würde.“ 
Iman Bugaighis
Angriff auf die Frauenrechtsbewegung

2014 kam es zu der gezielten Tötung von Aktivistinnen in Libyen, darunter Salwa Bugaighis, eine libysche Rechtsanwältin und das Gesicht des weiblichen Widerstandes während der Revolution (und Schwester von Iman Bughaigis). Einige zivilgesellschaftliche und humanitäre Organisationen wurden zur Schließung gezwungen, viele Frauenrechtsverteidigerinnen und Aktivistinnen mussten aus dem Land fliehen und sich in anderen Ländern niederlassen. Die alten Machtstrukturen und Seilschaften sind in Libyen auch 10 Jahre nach der Revolution erhalten geblieben: Frauen haben nur wenige politische Teilhabemöglichkeiten und können die Zukunft Libyens nicht so mitgestalten wie erhofft. Viele NGOs, auch die Partnerorganisationen von AMICA, müssen auf ihre Sicherheit achten, denn bis heute werden Aktivistinnen persönlich bedroht, sogar entführt und ermordet.
 
10 Jahre nach der Revolution: Frauen geben nicht auf

Die Hoffnung geben die Frauen jedoch trotz aller Widrigkeiten nicht auf. Viele kämpfen weiterhin für eine bessere Zukunft in Libyen und für mehr Gleichberechtigung. Denn die Revolution hat auch Positives hinterlassen: Hoffnung und Selbstbewusstsein.
 
"Die Frauen in Libyen sind nicht mehr dieselben wie vorher. Sie haben die Freiheit gekostet, sie haben Empowerment erlebt. Jetzt wissen sie, was eine Zivilgesellschaft bedeutet, sie haben Internet. Es ist eine neue Generation."  
Iman Bugaighis
Noch mehr Frauen in Libyen würden kämpfen aber sie brauchen Schutz vor Gewalt, Perspektiven und Stabilität. Genau das bieten unsere Beratungszentren in Libyen an. Bei unseren lokalen Projektpartnerinnen finden gewaltbetroffene Frauen sichere Orte, wo sie rechtliche Beratung erhalten, sich weiterbilden und ihre Traumata überwinden können.
Die Situation wurde also schlimmer, leider, aber es gibt viele gute Beispiele in Libyen. Ich bin stolz auf das libysche Volk. Libysche Frauen gehen arbeiten, oft abseits der Politik. Viele von ihnen sind sehr klug, sie  bauen eine wirtschaftliche Basis auf, helfen Frauen, machen Workshops und versuchen sich in Libyen zu vernetzen. Das nenne ich Aufbau. Natürlich nicht in großen Zahlen, aber es gibt sie. Und das in einer sehr schwierigen Zeit.“ Iman Bugaighis
» mehr zu unserem Projekt in Libyen!

Frauenrechtskampf weltweit
Stimmen aus Libyen, Syrien und dem Libanon

Ihr möchtet noch mehr Einblicke in die Arbeit unserer Partnerinnen in Libyen, Syrien und dem Libanon erhalten? Ihr seid neugierig, was sie zu sagen haben über ihren Einsatz für Frieden und Frauenrechte? Dann schaut euch die folgenden Interviews an, die im Rahmen der Kampange 20 Jahre UN Resolution 1325 entstanden sind:
 
Fathya Elmadani, Libyen
Frauen sind aktiv und effektiv. Sie sind in der Lage, Konflikte beizulegen. Frauen müssen in allen Bereichen teilhaben, in Kriegs- wie auch in Friedenszeiten.
Sabah Alhallak, Syrien
Die Resolution braucht noch die Festlegung einer Frauenquote, um die Teilnahme von Frauen bei Verhandlungen zu sichern.“
Zoya Rouhana, Libanon
Solange wir in patriarchalischen Gesellschaften und Regimen leben, werden wir niemals Frieden erreichen. […] Wir werden nicht in der Lage sein, die volle Gleichstellung zu erreichen, wenn Frauen nicht teilhaben und Führungspositionen besetzen.“ 
» mehr Interviews hier

8. MÄRZ
Der Frauenkampftag in Freiburg


Corona verändert alles. Diese Jahr können daher auch nicht wie sonst die Infostände auf dem Rathausplatz stattfinden. Das heißt aber nicht, dass wir am Weltfrauentag stumm bleiben! Hier findet ihr das Programm für Freiburg. Wir freuen uns, Euch dort zu treffen.
 

11 - 14 Uhr
Rathausplatz wird zum Platz der Sorge

An der bundesweiten Kampagne "Platz für Sorge" nehmen 45 Freiburger Organisationen teil, inkl. AMICA. Wie zentral Sorgearbeit in der Gesellschaft ist, hat sich in der Pandemie wieder erwiesen. Doch immer noch werden bezahlte und unbezahlte Pflegende, meist Frauen, dafür wenig wertgeschätzt.
Zum 8. März machen wir auf das Thema Care aufmerksam mit der symbolischen Umbenennung des Rathausplatz, einer Performance und Gesprächsrunden mit Betroffenen.
 

14 - 17 Uhr

Platz der Alten Synagoge

Unsere Mitstreiter*innen von feministischer und Frauen*streik Freiburg werden mit einem Infostand in der Stadtmitte präsent sein.
 

ab 17 Uhr
Stühlinger Kirchplatz

Wie jedes Jahr findet eine Demo statt. Der Treffpunkt für den Start ist der Park am Stühlinger Kirchplatz. Bitte Abstand halten und (medizinische) Masken tragen!

VERANSTALTUNGSHINWEIS
Onlinevortrag zum Thema Antifeminismus

Im Rahmen der Aktionstage zum Internationalen Frauentag 2021 haben die Omas gegen Rechts Freiburg zusammen mit der Frauenbeauftragten der Stadt Freiburg, den Unabhängigen Frauen und der Regionalgruppe des Deutschen Juristinnenbundes einen spannenden Vortrag organisiert, auf den wir hier hinweisen möchten! 

Das Thema lautet: Antifeminismus - ein gefährliches Phänomen gestern und heute? Unter anderem wird es um die Entstehung des Antifeminismus im Kaiserreich und die Verschränkung von Antifeminismus mit anderen Ideologien wie Rassismus und Antisemitismus gehen. 

Wo? Online von der VHS über Zoom 

Wann? Di. 9.3. 20:00-21:30h 

Reservierung erforderlich unter Tel. 0761/36895-10 oder info@vhs-freiburg.de.
» weitere Informationen zu dem Vortrag

NEUES AUS DEM AMICA-TEAM
Sylvia Rombach nimmt Abschied

Unsere liebe Kollegin Sylvia Rombach schlägt neue Wege ein! 15 Jahre lang war sie bei AMICA tätig, als Praktikantin, ehrenamtliche Vorständin und, seit 2014, Referentin für Libyen. 15 Jahre, in denen sie AMICA mit ihrer wervollen Erfahrung, ihrem großem Fachwissen und ihrer unschlagbaren Menschlichkeit stark geprägt und mitgestaltet hat. Das alles werden wir lange vermissen, liebe Sylvia, und wir sagen hier ein großes Dankeschön und wünschen ganz viel Glück und Erfolg!
"Im Sommer 2006 begann meine Zeit bei AMICA mit einem Praktikum. Im Freiburger Büro, das damals räumlich noch viel kleiner war als es heute ist, arbeiteten zu diesem Zeitpunkt drei engagierte Frauen, die mich inspiriert und geprägt und letztlich meinen beruflichen Weg vorgezeichnet haben. Von da an gab es kein Zurück mehr. Auch nach Ende meines Praktikums blieb ich AMICA treu und habe als Assistentin, ehrenamtliche Vorständin und seit 2014 als hauptamtliche Projektreferentin für Libyen gearbeitet.

In diesen Jahren hat AMICA vielen Krisen getrotzt, sich stetig verändert, weiterentwickelt und ist nicht nur räumlich gewachsen. Es erfüllt mich mit Dankbarkeit und Stolz, diesen Prozess der Veränderung begleitet und mitgestaltet zu haben. Ich habe bei AMICA so viele engagierte, mutige und starke Menschen* kennengelernt - hier in Freiburg, im Norden Deutschlands und natürlich vor allem auch über unsere Projekte. Wir alle haben ein gemeinsames Ziel vor Augen, eine gemeinsame Sache, die uns zusammenführt und für die wir uns engagieren. Die uneingeschränkte Solidarität, die von Freiburg nach Flensburg bis nach Libyen, Bosnien, dem Libanon und in die Ukraine reicht und der Mut, die Stärke und die Unnachgiebigkeit unserer Partnerinnen hat mich tief beeindruckt und geprägt.

Nun ist es Zeit für mich loszulassen und einen neuen, mir noch unbekannten Weg einzuschlagen. Wohin die Reise für mich geht?- ich weiß es selbst noch nicht und bin gespannt. Eins ist jedoch sicher, ich werde AMICA auch weiterhin verbunden bleiben."
BUNDESFREIWILLIGENDIENST BEI AMICA

Willkommen Nele

Nele Bost absolviert gerade ihren Bundesfreiwilligendienst bei AMICA. In ihrem abgeschlossenen Studium der Humangeographie in Münster befasste sie sich mit den Themen der (globalen) Gerechtigkeit und ungleichen Machtverhältnissen aus einer feministischen Perspektive. Neben dem Studium setzte sich Nele in einer Gedenkstätte für Gleichberechtigung, Demokratiebewusstsein und Demokratieförderung ein. 
„AMICAs Ansatz des Empowerments und das Vertrauen in die Projektpartnerinnen vor Ort hat mich direkt begeistert: den Frauen Werkzeuge an die Hand zu geben, ohne ihnen vorzuschreiben, wie und was genau sie damit anfangen müssen und damit ganz selbstverständlich auf Augenhöhe mit Empathie, Solidarität und Vertrauen mit ihnen zu arbeiten.“

Solidarität kennt viele Wege.
Finde deinen!

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bei Geburtstagsfeiern, Hochzeiten, usw.

Be fundraiser!
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Testament & Trauerfälle
Solidarisch über das eigene Leben hinaus

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Online-Shop: www.amicas-weltweit.de

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AMICAs weltweit
Bastelt Püppchen, die auf die Reise gehen!

AMICA ist eine gemeinnützige, unabhängige Frauenrechtsorganisation und finanziert sich maßgeblich über Spenden. Jede Zuwendung ist ein starkes Zeichen gegen Gewalt und für Geschlechtergerechtigkeit weltweit.

Mehr zu unserer Verpflichtung zu Klarheit und Transparenz auf unserer Website.

Vielen Dank!
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