Im Januar beleuchtete ein Online-Gespräch mit Nour von unserer Partnerorganisation Gharsah die Lebenswirklichkeit der Syrer*innen im Libanon.
Kurz nach dem Sturz Assads in Syrien gab es ein Regierungswechsel im Libanon und die politische Situation ist noch sehr unübersichtlich. Immerhin gäbe es derzeit keine illegalen Abschiebungen und Verfolgungen – es fühle sich aktuell viel entspannter für die geflüchteten Syrer*innen im Libanon an.
Viele im Libanon lebenden Syrer*innen warten jetzt ab, wie sich die Dinge in Syrien entwickeln, zumal sie dort nichts mehr haben. Darüber hinaus sei die Infrastruktur in einigen syrischen Regionen dürftig. Viele der syrischen Geflüchteten mussten den Süden Libanons erneut verlassen, da sie dort durch den Krieg alles verloren haben – daher sind sie auf Hilfe angewiesen, die Not ist und bleibt groß, so Nour.
Das Gharsah-Zentrum verteilt weiterhin in Zusammenarbeit mit anderen NGOs vor Ort Lebensmittel und Hygieneprodukte. Trotz des unklaren politischen Kontexts hat das Team vor, ihre eigentliche Bildungsarbeit wieder aufzunehmen, und hofft, bei der neuen Regierung in Sache Bildung und Erziehung mitreden zu können. Die Arbeit wird zunächst im Libanon stattfinden, vielleicht auch irgendwann in Syrien. An dieser Stelle sei man noch in der internen Diskussionsphase.
Grundsätzlich freut sich Nour über die politische Entwicklung in Syrien nach dem Sturz von Assad und ist voller Optimismus, was einen demokratischen rechtsstaatlichen Wiederaufbau angeht. Trotz der unübersichtlichen Situation sei das Team noch motivierter als vorher.